Zusammenfassung der AKC-Jahrestagung 2014

Veröffentlicht am 18.04.2014 in Aktuelles

Der Bundes-Arbeitskreis hatte zusammen mit der Bundestagsfraktion am 11.04. zur Tagung in Berlin eingeladen zum Thema "Verantwortung für Gerechtigkeit und Solidarität". Diskutiert wurde über das neue ökumenische Sozialpapier der Kirchen. Die Sprecher des AKC Kerstin Griese, Wolfgang Thierse und Dietmar Kehlbreier moderierten, den Fragen der Tagungsbesucher stellten sich Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Ev.-luth. Kirche in Bayern, Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, Bistum Essen, Konrad Klingenberg, Leiter des IG-Metall Vorstandsbüros Berlin, Pfarrer Ulrich Lilie, Graf Recke Stiftung, zuk. Präs. des Diakonie-Bundesverbandes, Lisi Maier, Vors. des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) sowie Andrea Nahles MdB, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Christian Flisek MdB, Beauftragter für Existenzgründungen der SPD Bundestagsfaktion, Prof. Dr. Lars Castelucci MdB, Mitglied des Ausschusses für Angelegenheiten der EU sowie Dietmar Nietan MdB, Schatzmeister der SPD.

Kerstin Griese brachte zum Ausdruck, dass die Erwartungen an die neue gemeinsame Sozialinitiative der Kirchen hoch waren. Sie erinnere der Text in ihrem ausgleichenden Ton an die Große Koalition. Es sei aber nur ein halber Schritt nach vorn, betont sie. "Ich hätte mir deutlichere Worte gewünscht", ergänzte sie. Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm referierte über die Sozialinitiative und benannte insbesondere die „Herausforderung ungerechter Verteilung in Deutschland“. Die ungleiche Verteilung von Einkommen und Vermögen habe zugenommen. Er wies ebenfalls auf die ökologischen Herausforderungen hin: „Wir dürfen unsere Welt nicht ruinieren.“ Im Text würden die verschiedenen Herausforderungen klar benannt. "Mancher hätte sich Manches schärfer gewünscht", nahm Bedford-Strohm die kritischen Hinweise von Kerstin Griese auf. Der Mitinitiator der Sozialinitiative forderte dazu auf: "Es geht darum, dass wir diesen Text diskutieren."

Bei der Diskussion mit der Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und dem Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck standen vor allem arbeits- und sozialpolitische Fragen im Mittelpunkt. Die Arbeitsministerin würdigte die Ansatzpunkte der Sozialinitiative, kritisierte aber konkret, dass Behinderte in dem Text nicht vorkommen. Einig war man sich, dass die Flexibilisierung des Renteneintrittsalters eine wichtige Frage in den nächsten Jahren sei. Bischof Overbeck und Ministerin Nahles stimmten darüber ein, dass Langzeitarbeitslosigkeit ein wichtiges und drängendes Thema bleibt. Andrae Nahles wies darauf hin, dass es hier noch viele offene Fragen gibt. Sie betonte, dass man dieses Thema nicht pauschal angehen dürfe, sondern in verschiedene Richtungen denken müsse.

Pfarrer Ulrich Lilie forderte gute Bezahlung für die Mitarbeitenden in der Sozialen Arbeit und flexible Arbeitszeitmodelle. Wert und Würde von Arbeit waren die zentrale Stichworte in der Diskussionsrunde mit Christian Flisek, Konrad Klingenburg und Pfarrer Ulrich Lilie. Christian Flisek stellte klar, dass Steuergerechtigkeit auch durchgesetzt werden müsse. Konrad Klingenburg verweist darauf, dass auch die Sozialpartnerschaft weiter mit Leben zu füllen sei.

In der Diskussionsrunde „Europas Jugend eine Zukunft geben“ warb Lars Castellucci für ein solidarisches Europa. Die Themen Ausbildung, Zuwanderung, politische Bildung und das Engagement von Jugendlichen wurden aus dem Publikum in die Diskussionsrunde eingebracht. Dietmar Nietan wünschte sich, dass in die Prosperität der ländlichen Räume investiert wird. Lisi Maier erinnert daran, dass die Förderung von Jugendlichen weiterhin im Vordergrund stehen muss. Im Namen der katholischen Jugendverbände fordert sie, von Arbeitslosigkeit betroffene Jugendliche stärker in Diskussionen zur Entwicklung von Maßnahmen einzubeziehen. Lars Castellucci ruft dazu auf, vielfältige Maßnahmen zur Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit zu ergreifen. Einig waren sich der Bundestagspolitiker und die Jugendverbandsvertreterin, dass politische und demokratische Bildungsarbeit eine wichtige Grundlage für eine gute Entwicklung von Jugendlichen bildet. „Mehr Demokratie hilft uns auch zu mehr Sozialem“ fasste Castellucci die Vorschläge und Anregungen zusammen.

Wolfgang Thierse beschloss die Tagung am Freitag Nachmittag mit dem Fazit:

  1. Die Soziale Marktwirtschaft braucht den Staat, damit sie funktioniert; er muss klären, was zur Ware werden darf, und was nicht; Nächstenliebe muss ihren Platz finden zwischen Erwerbsarbeit und Edelmut.
  2. Angesichts der Verschärfung von Armut darf das Wort „Steuererhöhung“ genauso wenig tabuisiert werden wie die Fragen, woher Gewinne und der Wohlstand kommen, sie dürfen nicht tabuisiert werden.
  3. Teilhabe besteht aus Inklusion und Partizipation;  Gerechtigkeit bedeutet gleiche Freiheit für Teilhabe an Bildung, Arbeit, Demokratie und Kultur.

Ein ausführlicher Bericht über unsere Tagung:

http://aktuell.evangelisch.de/artikel/93821/bischof-bedford-strohm-sozialwort-benennt-zentrale-politische-herausforderungen

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